Vom Wochenmarkt direkt ins Dorf:  Das Projekt „Stadt-Land-Drohne“
© Sandra Bels, Märkische Allgemeine Zeitung

Vom Wochenmarkt direkt ins Dorf: Das Projekt „Stadt-Land-Drohne“

Innovationen über Landesgrenzen hinweg: Das Projekt „Stadt-Land-Drohne“ zeigt, wie zukunftsweisende Technologien das Leben in ländlichen Regionen verbessern können. Federführend vom Berliner Unternehmen Luftlabor geleitet, testet dieses Kooperationsprojekt seit einigen Monaten den Einsatz von Drohnen, um die Nahversorgung auf dem Land zu revolutionieren. Gerade in dünn besiedelten Gebieten sind Alltagswege oft eine Herausforderung.

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Marielies Becker

Kontakt

Marielies
Becker
Projektmanagerin
Luft- und Raumfahrt
49 30 46302-359

Wer auf dem Land lebt, kennt das Problem: Der nächste Supermarkt ist weit entfernt, viele Bäckereien und Restaurants mussten schließen. Für Menschen ohne Auto oder für die, die zu jung oder zu alt sind, wird der Einkauf schnell zur logistischen Hürde. Das Projekt „Stadt-Land-Drohne“ bietet mit der flexiblen Lieferdrohne „Marktschwalbe“ eine innovative Lösung. In einem Modellprojekt versorgt sie zwei Ortsteile der brandenburgischen Kleinstadt Wusterhausen/Dosse.

Die Drohne liefert Waren vom zentralen Wochenmarkt sowie von lokalen Geschäften und Restaurants direkt zu den Abholstationen der Kundinnen und Kunden. Mit einer Reichweite von bis zu zwölf Kilometern und einer Tragkraft von knapp vier Kilogramm sorgt die „Marktschwalbe“ für eine einfache, barrierefreie Nahversorgung – per Onlinemarktplatz oder telefonisch bestellbar. Das Projekt bietet nicht nur eine Lösung für die Bevölkerung, sondern stärkt auch den lokalen Einzelhandel.

Für Tobias Biehle von Luftlabor war die aktive Einbindung der Zielgruppe von Anfang an eine zentrale Stärke des Projekts: „Wir haben das Betriebskonzept gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern vor Ort entwickelt und erprobt. Die kaufmännischen, logistischen und technischen Aspekte greifen inzwischen gut ineinander, sodass wir einen zunehmend verlässlichen und attraktiven Service sicherstellen können.“

Die Idee kommt an: Knapp drei Viertel der Deutschen unterstützen den Einsatz von Drohnen für Lieferungen in ländlichen Gebieten. Dr. Robin Kellermann, Projektleiter bei Luftlabor, sieht großes Potenzial: „Mit der Marktschwalbe in Wusterhausen werden wertvolle Praxiserfahrungen gesammelt, ob und wie mit Drohnen die Nahversorgung in ländlichen Räumen verbessert werden kann. Unser Anspruch besteht darin, ein Geschäftsmodell zu entwickeln, das auch auf andere Kommunen übertragen werden kann.“

Die feierliche Eröffnung des Testbetriebs am 31. Mai 2024 zog großes Medieninteresse auf sich. Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie mit dem Cluster Verkehr, Mobilität und Logistik unterstützte das Projekt maßgeblich durch die Vernetzung mit wichtigen Akteuren aus Industrie und Behörden. Zudem wurde die Projektsichtbarkeit auf Messen und politischen Veranstaltungen gestärkt. Ein gemeinsamer Workshop zum Drohneneinsatz in Berlin rundete die Kooperation ab.

Das Projekt „Stadt-Land-Drohne“ zeigt eindrucksvoll, wie neue Technologien nicht nur Logistikprobleme lösen, sondern auch wirtschaftliche Chancen schaffen können – für die Menschen vor Ort und für die Region insgesamt.